Wiedereinmal war ein Tag vergangen und Raven suchte sich ein stilles Plätzchen ,sie sah so gerne den Sonnenuntergang und konnte sich so vom Tagewerk entspannen.
Vor einigen Tagen hatte das Dorf Zuwachs bekommen in Form von zwei Kriegern und einer Bond. Es waren Hartor und Loken,sie waren Brüder, und Lokens Bond Tia. Loken war Slaver und bat die Heilerin ,wenn möglich, bald Tia zu untersuchen und ihr Papiere auszustellen.Tia war ihm sozusagen zugelaufen. Raven schlug vor,die Untersuchung gleich zu machen und so bekam Tia nach einer gründlichen Untersuchung neue Papiere. An diesem heutigen Tag ,den Sonnenuntergang beobachten,war Raven in Gedanken versunken. Loken konnte Flöte spielen und am Abend zuvor hatte sie seiner Musik gelauscht.Diese Melodie,sie berührte sie sehr.Sie konnte es nicht erklären,aber es war Lokens Musik,die ihre Seele streichelte und so heilsam für sie war.
Noch in ihren Gedanken , stand der Slaver mit einem mal vor ihr und hinter ihm sein Bruder Hartor. Freundlich sprachen sie miteinander und ohne zu wissen warum sie es tat, bot sie Loken an,sich zu ihr auf die Bank zu setzen.
Hartor ging um sich Met zu holen und nun waren sie alleine.Raven fragte ob Loken nochmal seine Flöte herausholen und für sie spielen würde,denn seine Musik wäre so schön. Er kam dieser Bitte gerne nach und spielte,wieder spürte sie ,dass seine Musik sie zutiefst berührte, etwas in ihr auslöste,das lange verschüttet war. Es war als würde er ihre Schmerzen und ihre Trauer spüren und mit seiner Musik diese verschwinden lassen,es war als könnte er die vielen Riegel und Sperren in ihrem Herzen öffnen und sie heilen.Sie ,die Heilerin und Schamanin, wurde von einem Flöte spielenden Slaver berührt im tiefsten Inneren ihres Seins. Nie hätte sie dies für möglich gehalten. In ihr tobten Gefühle, Empfindungen und zu ihrer Verwunderung ein Gefühl von Freiheit und Glück. Es entspann sich ein langes Gespräch, sie sagte ihm, was seine Musik bei ihr auslöste und dann nahm sie ihren ganzen Mut zusammen und lieferte sich ihm quasi aus, als sie ihm ihre ganze Vergangenheit erzählte,ohne Lücken und ohne Schonung.Ihr Herz klopfte wild,sie kannte ihn kaum und dennoch fühlte sie sich mit ihm verbunden.Wie würde er reagieren?
Doch statt aufzuspringen und ihr ein Collar umzulegen, hielt er ihre Hände,strich mit dem Daumen über ihre Handflächen und erzählte nun von sich. Er war ihr so nahe ,so nahe,dass sie seinen Atem bei jedem Wort auf ihrer Wange spüren konnte und dann passierte es... der erste Kuss,die sanfte Berührung ihrer Lippen,die Explosionen von Gefühlen auslöste und die Schmetterlinge in Ravens Bauch tanzen ließ.
War es wirklich möglich, konnte es wahr werden,gab es wirklich wieder einen Menschen,der ihre Seele streicheln könnte und ihr das Gefühl gab wieder frei zu sein und glücklich ? Gab es diese Verbindung ?
Ja! Es gab sie, sie konnte es fühlen und auch Loken spürte es, dieses Band,welches die Möglichkeit schenkte aus ihrer beider Leben ein gemeinsames Leben zu weben ......Loken hatte mit seiner Musik ,mit seinem Sein ihre Seele befreit und das Glück und auch die Liebe wieder in ihr Leben gebracht......

Raven,Gun und Ria reisten nach Fosterjorden. Sie wollten sich zu einem Plausch dort einfinden. Kristian, der Händler, öffnete die Tore und dann saßen sie am Feuerplatz. Gun stellte sich vor .Ein nettes Gespräch entspann, Kristian und auch Cain, der dortige Dorfjarl baten Raven,da ihre Heilerin weggezogen war, im Notfall bei ihnen auszuhelfen. Raven stimmte dem zu,sie war immer dafür ,dass kleinere Dörfer sich gegenseitig unterstützen. Sie ging mit Kristian in die Heilerei und verstaute einige Salben,Spritzen und Verbände in den Schubladen,so dass für kleinere Verletzungen alles vorhanden war.Dann kehrte sie ans Lagerfeuer zurück. Sie war irgendwie so müde und kämpfte nach einer längeren zeit des Sitzens gegen ihre Müdigkeit....und verlor. Sie schlief am Lagerfeuer ein und wurde auch nicht wach als Gun und Ria mit ihr abreisen wollten. Nur ,wie sollten sie die tief und fest schlafende Heilerin nach hause bringen.Zwar war sie zierlich und leicht,doch wäre das zu beschwerlich gewesen. So wurde beschlossen Raven auf einen Bosk zu binden und auf diese Weise zu transportieren.Sie bekam von dieser Prozedur absolut nichts mit. Warum sie so tief schlief, wusste keiner,aber es half ja nichts und so reiste Raven ,angeschnallt auf dem Rücken des Bosk wieder nach Hause.Dort brachten Gun und Ria den Bosk und auch Raven in den Stall ,sie legten sie im Stroh ab und gingen zu Bett.
Am nächsten Morgen wachte raven auf,alles an ihrem Körper tat ihr weh , der Geruch ,der ihr um die Nase wehte,war fremd und auch die Geräusche um sie herum.Sie öffnete ihre Augen und erkannte den Stall,setze sich auf und zupfte den einen oder anderen Halm aus ihren Haaren,sie dachte an den gestrigen Abend und wunderte sich warum sie so feste geschlafen hatte.Da fiel es ihr ein..sie hatte eine besondere Wurzel verarbeitet und in Paga gelegt..und einen kleinen Schluck von dem Gebräu probiert...Vorsichtig drückte sie sich am Bosk vorbei nach draußen,sie roch nach Bosk und Mist und hatte nur noch ein Bedürfnis...ab in die warme Quelle..
Sich selbst schwor sie, nie mehr zu naschen und es war ihr so peinlich,alle hatten sie auf dem Bosk gesehen, was mochten sie von der Heilerin aus Mark´javik denken?

Raven hatte sich sehr gut eingelebt und war gerade auf dem weg zum Feuerplatz,vielleicht war ja dort wer mit dem sie plauschen konnte.Zu oft war sie in der Heilerei und vergrub sich in ihre Arbeit.
Also sie oben ankam, sah sie Ria und zwei Mädchen, gekleidet wie Panther...
Raven trat zu der kleinen Gruppe und grüßte sanft wie immer mit einem "Tal". Sie kannte die Panther nicht,aber alleine der Anblick der beiden,ihre Kleidung und ihr Verhalten, erinnerte sie heftig an ihre wilden Zeiten.
Sie setze sich ans Feuer und ein langes Gespräch entspann. Als Ria sich zurückzog, redete Raven offen mit den beiden,welche so herzlich und liebevoll waren. Die kleinere der beiden umarmte Raven sanft , als sie von deren Schicksal hörte.Am liebsten wollten sie,dass Raven mit ihnen ging.Doch Raven fühlte sich wohl in Mark´javik und hatte endlich Ruhe gefunden. Mit einem stillen Bedauern sah sie hinter den beiden her als sie abreisten, ein Teil von ihr wäre gerne mitgegangen.So hatte sie sich und den beiden versprochen einmal mit ihnen zu tanzen....